Das Stadtklima kann sich durch lokale Kaltluft verbessern. Dabei gibt es Ausgleichsströmungen in bebauten Gebieten. Aufgrund des starken Versiegelungsgrads und der baulichen Verdichtung sind Städte von den Auswirkungen des Klimawandels in hohem Masse betroffen. „Es kommt zu einer häufigeren und länger andauernden, überwiegend sommerlichen Überwärmung. Mit entsprechenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Stadtbewohner“, sagt Vdi-Experte Matthias Rau. Vor allem eine verminderte nächtliche Abkühlung spielt eine tragende Rolle.
Handeln und Standardisieren sind angesagt
„Es ist Zeit zu handeln und zu standardisieren“, ergänzt Rau. „Thermisch induzierte Ausgleichströmungen gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. Denn die Sicherstellung der Zufuhr kühlerer Luft in den überhitzen Stadtkörper stellt eine wichtige Massnahme im Kontext einer nachhaltigen Stadtplanung dar, um dem Klimawandel zu begegnen“, weiss Valeri Goldberg, ebenfalls Vdi-Klimaaexperte.
Zusagen aus Pariser Klimaabkommen reichen nicht aus
Der Verein deutscher Ingenieure (Vdi) ist einer der grössten Regelsetzer und befasst sich unter anderem mit Richtlinien zur Klimaanpassung. Der Vdi sagt klar: Die bisherigen Zusagen der Mitgliedsstaaten zum Pariser Klimaabkommen reichen nicht aus, um die globale Erwärmung auf 1.5 °C bzw. 2 °C zu begrenzen. Auch wenn die derzeit von den Vertragsstaaten vorgelegten Selbstverpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen eingehalten und umgesetzt würden, würde die globale Lufttemperatur bis Ende des Jahrhunderts auf 2.1 bis 2.8 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau steigen. Massnahmen sind jetzt und schnell umzusetzen. „Nur wenn die Anstrengungen zum Klimaschutz intensiviert werden, sind die Auswirkungen der Erderwärmung beherrschbar“, so Catharina Fröhling, Projektkoordinatorin im Vdi.
Notwendige Anpassungsstrategien
Der Vdi empfiehlt folgende fünf Massnahmen:
– Erhalt und Schaffung von Frischluftschneisen und Ventilationsbahnen: Diese tragen wesentlich zur Durchlüftung und Kühlung urbaner Bereiche bei.
– Grünflächenvernetzung und Bäume: Durch die Integration von Grünflächen und Alleen kann die Verdunstungsleistung erhöht und die Überhitzung reduziert werden.
– Lokale Begrünungsmassnahmen: Fassaden- und Dachbegrünungen mindern die Gebäudeaufheizung und verringern den Kühlungsbedarf in Hitzeperioden.
– Entsiegelung von Flächen: Massnahmen wie die Entsiegelung von Parkplätzen und Nebenstrassen erhöhen die Versickerungsleistung bei Starkregenereignissen.
– Verschattungssysteme: Diese reduzieren die Einstrahlung und tragen zur Abkühlung bei.
Richtlinien zur Klimaanpassung >>
Lokale Kaltluft in Städten, ein wichtiger Baustein >>
Text: Verein deutscher Ingenieure (Vdi)
Wir freuen uns, wenn Ihnen dieser Beitrag einen Mehrwert brachte. Unterstützen Sie uns – auch per Twint! >>
0 Kommentare