Das Forschungsteam empfiehlt, kostenfreie Beratungsangebote zum Ausgleich des zusätzlichen Strombedarfs von E-Fahrzeugen deutlich auszuweiten und systematisch in Förderprogramme, die den Ausbau der Elektromobilität zum Ziel haben, zu integrieren.

Deutschland: Erhöhter Strombedarf bei Kauf von Elektrofahrzeugen – Klimabilanz durch Beratung verbessert

(PM) Wie Privathaushalte ihren erhöhten Strombedarf durch ein Elektrofahrzeug mit geeigneten Massnahmen verringern oder sogar vollständig ausgleichen können, zeigen die Ergebnisse eines Pilotprojekts des Öko-Instituts und des Büros Ö-quadrat im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Eine eigene Photovoltaikanlage, Stromsparmassnahmen im Haushalt oder Investitionen in erneuerbare Energien – mit diesen Optionen können ungenutzte Klimaschutzpotenziale in privaten Haushalten erschlossen und ein Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung geleistet werden.


„Viele Elektrofahrzeugkäufer*innen sind an Klimaschutzmassnahmen interessiert und aufgeschlossen, den zusätzlichen Strombedarf auszugleichen. Allerdings können wir nicht davon ausgehen, dass diese Motivation auch bei den nächsten – millionenfachen – Käufen vorhanden sein wird. Umso wichtiger ist es, dass potenzielle Käufer*innen eine „automatische“ Beratung erhalten, um ihnen die individuellen Optionen für den CO2-Ausgleich zu erläutern“, so Projektleiterin Kathrin Graulich vom Öko-Institut.

Drei Wege, die ans Ziel führen

  • Die im Vorhaben teilnehmenden Haushalte aus dem Raum Freiburg sowie Stuttgart erhielten eine kostenfreie Beratung. Bei einer zugrundeliegenden jährlichen Fahrleistung von 14‘000 Kilometern ist mit einem Stromverbrauch des Elektroautos von rund 2600 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr zu rechnen. In drei Beratungsmodulen beschreiben die Wissenschaftler*innen direkte Umsetzungsanreize der Optionen für die Energieeinsparung und den CO2-Ausgleich. So bot die Installation einer Photovoltaikanlage bei den Teilnehmer*innen mit im Schnitt 9167 kWh Stromerzeugung pro Anlage und Jahr das grösste Ausgleichpotenzial. Die Hilfestellung bei der Prüfung der technischen Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Anlage sowie bei der Prüfung von Angeboten beförderten die Umsetzung der Massnahme.

 

  • Mit einer angenommenen Investition von 3000 Euro, die je zur Hälfte in Photovoltaik- und Windkraftprojekte fliesst, können rechnerisch 3140 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden. Die teilnehmenden Haushalte wurden über verschiedene Anlageformen informiert, mit denen sie sich finanziell an einer neu zu errichtenden Solar- oder Windkraftanlage beteiligen können.

 

  • Mit den Stromsparmassnahmen liessen sich im Pilotvorhaben im Schnitt 600 kWh pro Haushalt und Jahr einsparen. Der Stromverbrauch eines Elektroautos lässt sich damit allein nicht ausgleichen, allerdings sind die Hürden sowie Kosten für die Installation von stromsparenden Kleingeräten wie LED-Lampen, Zeitschaltuhren und wassersparenden Duschköpfen geringer und ad hoc umsetzbar.

Fahrplan in die Zukunft: Wie geht’s weiter?
Die Beratungen haben sich – insbesondere im Bereich Photovoltaik – als sehr wirksam erwiesen. Das Forschungsteam empfiehlt daher, kostenfreie Beratungsangebote zum Ausgleich des zusätzlichen Strombedarfs von Elektrofahrzeugen deutlich auszuweiten und systematisch in Förderprogramme, die den Ausbau der Elektromobilität zum Ziel haben, zu integrieren. Auch könnten Akteure, die Direktkontakt zu Haushalten mit Elektrofahrzeug haben – darunter Kfz-Zulassungsstellen, Finanzämter, örtliche Netzbetreiber, Wallbox-Anbieter oder Ladesäulen-Betreiber – auf die klimaschonenden Ausgleichmassnahmen hinweisen. Eine zentrale Koordination dieser Aktivitäten und Akteure ist empfehlenswert.

Photovoltaik-Rechner
Interessierten Beratungsorganisationen und Haushalten steht der im Projekt entwickelte Photovoltaik-Rechner als Umsetzungshilfe zur Verfügung, mit dem sie die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage berechnen können. Schliesslich kann jeder Haushalt einen weiteren Beitrag zur persönlichen Energiewende leisten: durch die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und den Umstieg auf alternative Mobilitätsangebote.

Text und Bild: Öko-Institut

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