Ende 2022 deckte Public Eye auf, dass am Kohlehandel 245 Schweizer Unternehmen beteiligt sind. Deren indirekte CO2-Emissionen sind höher als der gesamte jährliche Ausstoss der USA. Bild: Public Eye

Public Eye: Trotz Klimazielen – Nationalrat lehnt Petition zum Ausstieg aus Kohlehandel ab

(PM) Der Nationalrat hat am 14. Juni eine von Public Eye eingereichte Petition abgelehnt, die das Geschäft mit dem grössten globalen Klimakiller stoppen wollte. Schweizer Unternehmen handeln 40% der globalen Kohle und fördern in eigenen Minen jährlich über 500 Millionen Tonnen. Das Parlament hat es damit verpasst, diesem Sektor klare Grenzen zu setzen und die Klimapolitik des Bundesrats in die Pflicht zu nehmen. Eine Interpellation fordert nun vom Bundesrat die Klärung der Reduktionsziele für die Schweizer Kohlehändler.


Kohle ist der weltweit dreckigste Energieträger. Doch trotz der Reduktionsziele im Pariser Klimaabkommen boomt der Klimakiller: Letztes Jahr wurden über 8.7 Milliarden Tonnen Kohle abgebaut – mehr als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ende 2022 deckte Public Eye auf, dass daran 245 Schweizer Unternehmen beteiligt sind. Deren indirekte CO2-Emissionen sind höher als der gesamte jährliche Ausstoss der USA.

Grosser klimapolitischer Hebel
Mit ihrer dominanten Stellung im Kohlehandel hat die Schweiz einen grossen klimapolitischen Hebel. Die «Stopp-Kohle»-Petition, die im Juni 2023 von Public Eye mit 25'104 Unterschriften eingereicht wurde, forderte Bundesrat und Parlament auf, ihre globale Verantwortung endlich wahrzunehmen. Am letzten Tag der Sommersession wurde sie im Nationalrat mit 123 zu 75 Stimmen abgelehnt.

Lencor an erster Stelle
Ohne rechtliche Verpflichtungen werden die Kohleunternehmen den notwendigen Ausstieg weiter verzögern. An erster Stelle steht dabei Glencore, welches allein für 9% der weltweiten Exporte von Kraftwerkskohle verantwortlich ist. Der kürzlich an der Generalversammlung angenommene Transitionsplan des Zuger Konzerns ist ein Rückschritt im Vergleich zu den bisherigen Reduktionszielen, die dem Pariser Klimaabkommen entsprochen hatten.

Trotz Beitritt ‘Klima-Klub’ der G7
Der Bundesrat ignoriert die dreckigen Kohlegeschäfte der hiesigen Rohstoffhändler. Dies, obwohl die Schweiz Ende 2023 dem ambitionierten ‘Klima-Klub’ der G7 beigetreten ist. Dieser Zusammenschluss der grossen Industriestaaten beschloss vor kurzem den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2035. Schon 2021 an der Weltklimakonferenz in Glasgow setzte sich die Schweiz für dieses Ziel ein. Der Bundesrat muss endlich verbindliche Reduktionsziele für den Kohlehandelsplatz beschliessen, sonst riskiert er die Verlässlichkeit und Reputation der Schweiz.

Konkrete Ziele und Wege zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen fordert auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in seinem Urteil zur Beschwerde der Klimaseniorinnen. Eine Interpellation der Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser fordert nun, dass der Bundesrat dabei auch die Emissionen aus dem Schweizer Kohlehandel berücksichtigt.

Text und Bild: Public Eye

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