In Oberösterreich ging 2022 nach sechs Jahren Ausbaustillstand zuletzt ein einzelnes neues Windrad in Betrieb. Obwohl das Bundesland über ein sehr grosses Windstrompotenzial verfügt und die Industriebetriebe vor Ort leistbaren erneuerbaren Strom sehr gut brauchen könnten, kommt Oberösterreich beim Windkraftausbau nur sehr langsam vorwärts. Mit einem erneuerbaren Anteil am Stromverbrauch von 71.6 Prozent gehört das Bundesland zu den Schlusslichtern im österreichweiten Vergleich.
Bis zu 200 Windräder bis 2030
Das Gesamtpotenzial der Windkraft in Oberösterreich liegt bei ca. 400 Windrädern und 6 TWh Windstromjahreserzeugung. Bis 2030 könnten bei geeigneten Rahmenbedingungen und politischem Rückenwind bis zu 200 Windräder gebaut sein, die 3 TWh sauberen Strom pro Jahr liefern. „Leistbarer Strom ist für Oberösterreich von grosser Bedeutung, um den Industriestandort langfristig abzusichern. Daher wäre es umso wichtiger, dass Oberösterreich die vorhandenen Windstrom-Potenziale ausschöpft“, erklärt Josef Plank, Obmann der IG Windkraft.
Bevölkerung unterstützt die Energiewende
Dass die Bevölkerung hinter der Energiewende steht, zeigen die Ergebnisse von Volksbefragungen in Projektgemeinden der letzten 20 Jahre. Rund zwei Drittel der Befragungen gehen positiv aus. Die Zustimmung zur Windkraft ist in Österreich traditionell sehr hoch. Eine Umfrage der Alpen-Adria-Universität aus dem Jahr 2021 ergab eine Zustimmung in ganz Österreich von 78 Prozent. Das Ergebnis für Oberösterreich lag dabei mit 81 Prozent sogar über dem Bundesländer-Durchschnitt.
Anpassung bei den Rahmenbedingungen nötig
Damit der Ausbau der Windkraft in Oberösterreich durchstarten kann, braucht es ein aktives Handeln des Landes bei der Gestaltung positiver Rahmenbedingungen, etwa bei den Kriterien für die Genehmigung sowie bei der Umsetzung der europäischen Erneuerbaren-Richtlinie Red III. Während in Kärnten das 1. Kärntner Energiewende-Gesetz vorgelegt wurde und in Salzburg mehrere gesetzliche Änderungen der Rahmenbedingungen in Arbeit sind, sind in Oberösterreich derzeit keine Initiativen in Sicht, um die Rahmenbedingungen für den Erneuerbaren-Ausbau zu optimieren.
Text: IG Windkraft
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