Als lokale, CO2-neutrale und bei jedem Wetter rund um die Uhr verfügbare Energie kann Geothermie wirtschaftlich 25% des Wärmebedarfs der Schweiz decken. Heute sind es 5%. Bild: Geothermie Schweiz

Geothermie Schweiz: Der Nationalrat weist dem Bundesrat den Weg

(ee-news.ch) Am 12. Juni nahm der Nationalrat das Postulates von Nationalrätin Katja Christ «Geothermie für die Wärmeversorgung. Potenzial prüfen und Roadmap aufzeigen!» gegen den Willen des Bundesrats an. (Texte en français >>)


Dieses verlangt einen Aktionsplan zur Beschleunigung der Nutzung der natürlichen Wärme unter unseren Füssen und deren Integration in den Energiemix. «Der Nationalrat hat erkannt, dass es nun mit der Geothermie konsequent und koordiniert vorwärtsgehen muss», sagt Barbara Schwickert, Präsidentin von Geothermie-Schweiz.

Der Bundesrat hatte das Postulat zuvor zur Ablehnung empfohlen. Katja Christ: «Das war meines Erachtens eine Fehleinschätzung des Bundesrats, der Nationalrat hat nun mit Weitsicht den richtigen Entscheid gefällt.»

25% von Wärmebedarf decken
Die Geothermie ist für die Erreichung der Klimaziele sowie die Energieversorgung der Schweiz relevant, denn ungefähr die Hälfte des Energieverbrauchs des Landes ist für Wärme und zurzeit wird knapp drei Viertel davon mit fossilen Energieträgern aus dem Ausland erzeugt. Als lokale, CO2-neutrale und bei jedem Wetter rund um die Uhr verfügbare Energie kann Geothermie wirtschaftlich 25% des Wärmebedarfs der Schweiz decken. Heute sind es 5%.

Beispiel München und Paris
Hinzu kann mit Geothermie im Sommer überschüssige Wärme gespeichert und im Winter genutzt werden. Das Postulat von Nationalrätin Katja Christ gibt den Impuls zur Freisetzung dieses Potenzials. In Regionen wie Paris und München wurde dieses Potenzial bereits erkannt und die natürliche Erdwärme wird erfolgreich genutzt. Millionen von Menschen werden mit Geothermie-Wärme beheizt.

Riehen und Schlattingen
In der Schweiz sind zwei Anlagen für die direkte Wärmenutzung in Betrieb: Seit dreissig Jahren liefert Geothermie Wärme an das Fernwärmenetz in Riehen bei Basel und seit zwei Jahren für Gewächshäuser in Schlattingen TG. Nationalrätin Katja Christ wohnt in Riehen und ihr zuhause wird mit dem geothermischen Fernwärmenetz beheizt: «Der Bund muss Impulse setzen, um die transkantonale Koordination zu beschleunigen. Mit einer gesamtheitlichen Sicht sollen die klemmenden Schnittstellen identifiziert und unter Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen quer durch die verschiedenen Institutionen Lösungswege aufgezeigt werden.»

Risikofinanzierung von geologisch bedingtem Fündigkeitsrisiko
Eine systemische Strategie für die Integration der Geothermie im Energiemix hat auch weitere positive Auswirkungen. «Grossflächigere Vorgehensweisen über die politischen Grenzen von Gemeinden und Kantonen ermöglichen den Schritt von einem Projekt zu Projekt Vorgehen zu einem Portfolio-Ansatz. Dies öffnet andere Perspektiven, z.B. für die Risikofinanzierung des geologisch bedingten Fündigkeitsrisikos, sowie für Kaskadennutzung und Sektor Kupplung», ergänzt Barbara Schwickert, Präsidentin von Geothermie-Schweiz.

Text: ee-news.ch, Quelle: Geothermie Schweiz

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