Seit 1989 finden regelmässig Messflüge um die Schweizer Kernanlagen statt. Zudem wurde auch die Umgebung der Kernanlagen bis 50 Kilometern Entfernung gemessen, um die Hintergrundstrahlung aufzunehmen. Bild: zvg

Ensi: Strahlenschutzbericht 2023 – alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten

(Ensi) Im Jahr 2023 haben die Schweizer Kernanlagen sämtliche Grenzwerte der Strahlenschutzgesetzgebung eingehalten. Zu diesem Schluss kommt das ENSI im Strahlenschutzbericht 2023. Weiter thematisiert der Bericht Entwicklungen im Regelwerk, die Aufsicht beim Rückbau des AKW Mühleberg, die überarbeitete digitale Arbeitsoberfläche für die ENSI-Notfallorganisation und die Aeroradiometrie in der Schweiz.


Alle schweizerischen Kernanlagen hielten 2023 die Limiten für die Abgaben radioaktiver Stoffe an die Umwelt ein sowie alle Grenzwerte für das Personal und die Bevölkerung. Im soeben veröffentlichten Strahlenschutzbericht 2023 gibt das ENSI detailliert Auskunft über seine Aufsichtstätigkeit in den Bereichen Strahlenschutz und Notfallschutz.

Die Daten der MADUK-Sonden, welche die Umweltradioaktivität in der Umgebung der Kernkraftwerke messen, sowie die monatlichen Emissionen der AKW sind auf der Website des ENSI einsehbar.

ENSI-Richtlinien im Einklang mit internationalen Standards
Neben der laufenden Aufsicht entwickelte das ENSI im Jahr 2023 das Regelwerk weiter und setzte das Verbesserungspotenzial um, welches die Internationale Atomenergie-Agentur IAEA bei der internationalen Überprüfungsmission in der Schweiz im Jahr 2021 identifizierte. Daraus resultierte die Überarbeitung der Richtlinien ENSI-B09 «Ermittlung und Aufzeichnung der Dosen strahlenexponierter Personen» und ENSI-G14 «Berechnung der Strahlenexposition in der Umgebung aufgrund von Emissionen radioaktiver Stoffe und der Direktstrahlung aus Kernanlagen».

Inspektionen und Kontrolle der Vorschriften

Im Jahr 2023 führte das ENSI zahlreiche Inspektionen in den Kernanlagen durch, um deren ordnungsgemässen Zustand aus Sicht des Strahlenschutzes und der Notfallbereitschaft zu überprüfen. Bei Instandhaltungsarbeiten mit signifikanten Dosen für das Personal, den Jahresrevisionen der AKW und beim Brennelementwechsel waren ENSI-Inspektorinnen und -inspektoren regelmässig anwesend, um sich zu vergewissern, dass die gesetzlichen Vorschriften eingehalten wurden.

Bei den AKW im Rückbau beaufsichtigte das ENSI insbesondere den operationellen Strahlenschutz sowie die Etablierung von Prozessen und Pfaden für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Bei den Anlagen in Stilllegung erfolgte die Überprüfung der Anträge mit der Erteilung der notwendigen Freigaben.

Neues digitales Tool für die optimale Beratung der Notfallschutzpartner
Im Berichtsjahr entwickelte das ENSI des Weiteren die digitale Arbeitsoberfläche für die eigene Notfallorganisation weiter. An der Gesamtnotfallübung 2024 wird die neue Oberfläche einsatzbereit sein und so eine zeitnahe und fachkompetente Beratung der Notfallschutzpartner unterstützen.

Schwerpunktthema: Aeroradiometrie in der Schweiz
Das ENSI nimmt das Thema «Aeroradiometrie in der Schweiz» im diesjährigen Strahlenschutzbericht in einem Sonderkapitel auf. Die sogenannte Aeroradiometrie ermöglicht durch gammaspektrometrische Messungen aus der Luft Rückschlüsse auf die Radioaktivität am Boden. Die Vorgänger-Organisation des ENSI, die Hauptabteilung für die Sicherheit der AKW, wurde nach dem Tschernobyl-Unfall 1986 auf das Forschungsprojekt der ETH Zürich aufmerksam. Seit 1989 finden regelmässig Messflüge um die Schweizer Kernanlagen statt. Zudem wurde auch die Umgebung der Kernanlagen bis 50 Kilometern Entfernung gemessen, um die Hintergrundstrahlung aufzunehmen. Die Messungen zeigen, dass die Aeroradiometrie im Ereignisfall in kurzer Zeit ein grosses Gebiet praktisch flächendeckend ausmessen könnte.

Text: Ensi

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